TSV Wattenbek legt Protest ein

Stand in einer heißen Schlußphase ganz besonders im Fokus: Wattenbeks Hannah Pauli (links). Andre Sell.

Das mit 22:23 verlorene Derby beim SV Henstedt-Ulzburg hat möglicherweise ein Nachspiel.

Als Victoria Nigbur, die überragende Torfrau des SV Henstedt-Ulzburg, den finalen Wurf von Hannah Pauli pariert hatte und die Schlusssirene ertönte, war der 23:22 (15:11)-Erfolg der Drittliga-Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg im Landesderby gegen den TSV Wattenbek perfekt. Nach einer furiosen Aufholjagd und einer dramatischen Schlussphase ohne Happy-End verließen die Gäste das Parkett mit gesenkten Köpfen.

 

Wattenbek sieht einen Regelverstoß

 

Das Derby könnte allerdings ein Nachspiel haben. Schon bei der abschließenden technischen Besprechung legte Wattenbeks Assistenztrainer Tim Bracklow, selbst seit Jahren Schiedsrichter, für seinen Verein Protest ein. Für Bracklow war es psychologisch keine leichte Situation, ist er doch seit über einem Jahr auch im Vorstand des Großsportvereins SV Henstedt-Ulzburg tätig.

 

Was war passiert? HU-Spielerin Lina Röttger hatte Pauli acht Sekunden vor dem Ende bei einem Gegenstoß zu Fall gebracht und war mit einer Zwei-Minuten-Strafe belegt worden. Die Unparteiischen setzten die Partie mit einem Freiwurf fort – ein Regelverstoß, wie Wattenbeks Cheftrainer Andreas Juhra nach kurzer Rücksprache mit seinem Spartenleiter Ernst-Werner Jappe aufzeigte. „Es hätte eine Blaue Karte und Fortsetzung mit einem Siebenmeter geben müssen“, war sich Juhra nach einem Studium des Regelwerkes sicher. Die endgültige Entscheidung über den Protest des TSV Wattenbek, der auch noch formell unter Zahlung einer Protestgebühr eingelegt werden muss, wird nun die Spielleitung der 3. Liga treffen. Es gibt womöglich eine Neuansetzung.

 

Zunächst aber beschäftigten sich alle Beteiligten um die Aufarbeitung der absolvierten 60 Minuten. „Henstedt-Ulzburg hat in einem Spiel auf Augenhöhe knapp, aber verdient gewonnen. Es wäre jedoch fahrlässig, wenn wir gegen diese Schiedsrichterentscheidung keinen Protest einlegen würden“, betonte Juhra.

 

Henstedt-Ulzburg vor der Pause richtig gut

 

258 Zuschauer sahen eine rasante, von beiden Seiten intensiv geführte, aber selten unfaire Partie, in der vor der Pause der SVHU klar dominierte, weil er am 30. Jahrestag des Mauerfalls eine schier unüberwindliche Abwehrmauer stellte. Die Neumünsteranerin Annika Jordt überragte bei den so genannten Frogs-Ladies. „Wattenbek zur Halbzeit bei nur elf Gegentoren zu halten, das ist aller Ehren wert“, lobte HU-Coach Christian Gosch seine Defensive .

 

Nach der Pause trat sein Team nicht mehr so souverän auf. Kampfstarke „Peitschen“, die die Segebergerinnen mit unterschiedlichen Abwehrsystemen und einigen Wechseln im Angriff vor immer neue Aufgaben stellten, schafften beim Stand von 19:19 (50.) den Ausgleich, obwohl sich die Gäste immer wieder durch unerklärliche technische Fehler und Ballverluste selbst im Weg standen. Im Verlauf der Partie ließen sie zudem mehr als ein halbes Dutzend bester Wurfchancen, darunter auch drei Strafwürfe, ungenutzt. Dem Ausgleich ließen die „Peitschen“ zwei individuelle Fehler in der Abwehr folgen. Obwohl Pauli, Maxie Bech und die junge Lucia Kollmer in der Schlussphase noch trafen, konnte Wattenbek den Rückstand in der Summe nicht mehr egalisieren.

 

TSV Wattenbek: Kaube, Ketelhut – Roeske (2 Tore/davon 1 Siebenmeter), Heinrichsen, Zellmer (2), Lietzau, Thal, Karau (1), Kollmer (1), Takara, Maxie Bech (8/3), Bahde (4), Popiol, Pauli (4), Lackner.

 

Schiedsrichter: Brandes/Recktenwald (Kiel/Schleswig).

Zuschauer: 258.

Nächster Gegner: Hannoverscher SC (A/Sonnabend, 30. November, 18 Uhr)

Quelle: Holsteinischer Courier, 10.11.2019 von Joachim Jakstat