Wattenbek beweist Kämpferherz

Starke Aktion: Jamila Popiol (Wattenbek, re.) wirft an Leonie Mettner (Buxtehude II) vorbei.

Juhra-Team verkürzt beim 30:34 gegen Buxtehude II einen Acht-Tore-Rückstand zwischenzeitlich auf einen Treffer.

Bordesholm. Arne Schmuck/Jörg Lühn. Zur Halbzeitpause sah es beim 13:21 nach einer klaren Angelegenheit aus, doch in den zweiten 30 Minuten lieferte der TSV Wattenbek dem Spitzenreiter der 3. Frauenhandball-Liga Nord, Buxtehuder SV II, einen großartigen Kampf. Mehrfach schnupperten die „Peitschen“ an einem Remis, am Ende mussten sie sich dann doch vor 163 Zuschauern mit 30:34 geschlagen geben. In der Tabelle rutschte Wattenbek einen Platz ab, ist mit jetzt 6:8 Punkten Siebter.

 

Bis zum 5:5 (9.) legte Wattenbek immer ein Tor vor und Buxtehude II den Ausgleich nach, ehe die Gäste zwei weitere Tore zum 5:7 draufpackten (11.). Bis zum 7:8 (13.) hielten die „Peitschen“ mit, anschließend ging die Post beim Spitzenreiter ab (8:14/21.). Doch die Einheimischen ließen sich nicht vollends abschütteln, verkürzten auf 11:14 (24.) und erzwangen damit ein Team-Timeout der Gäste. Es folgte jedoch das schönste Tor des Tages, als Wattenbek durch Rieka Thal einen erweiterten Gegenstoß über Hannah Pauli und Katja Lietzau mit dem 12:14 abschloss (24.). Buxtehude II drehte fortan mächtig an der Temposchraube, erarbeitete sich mit einem 7:1-Lauf einen 21:13-Pausenvorsprung. Wattenbeks Trainer Andreas Juhra und sein „Co“ Tim Bracklow hielten knapp sechs Minuten nach dem Pausenpfiff „Kriegsrat“ noch in der Halle, gingen dann erst in die Kabine. „Ich musste mir erst mal Gedanken machen, wie wir weiterspielen. Denn wir waren zu passiv“, begründete Juhra die Maßnahme. In den ersten 30 Minuten hatte er einer fast identischen Aufstellung das Vertrauen geschenkt (Beke Ketelhut, Kristin Bahde, Maxie Bech, Anne Zellmer, Pauli, Lietzau und am Kreis Luisa Karau, die in der Abwehr für Thal Platz machte). Stammtorhüterin Katharina Kaube fehlte urlaubsbedingt.

 

Wattenbek kehrte mit einer verbesserten 5:1-Abwehr aufs Parkett zurück (mit Thal an der Spitze). Offensichtlich hatten sich die Gastgeberinnen in der Kabine auch ohne Juhra eingeschworen und ihr Kämpferherz ausgepackt. Buxtehude II kam an den langen Armen Thals kaum noch vorbei und spielte diverse Fehlpässe. Das Schießpulver des Tabellenführers schien feucht geworden zu sein. Wattenbek kam mit einem 8:3-Lauf auf 21:24 heran (43.), drei Gästetreffern in Serie folgte die Disqualifikation für Buxtehudes Theresa von Prittwitz, die sich binnen einer Viertelstunde drei Zeitstrafen einhandelte (33., 37., 48.). Wattenbek gab alles, schaffte durch Thal (28:29/54.) und Bahde (29:30/ 56.) zwei Anschlusstore. Zu einem Ausgleich sollte es aber nicht mehr reichen.

 

„Die Hypothek eines Acht-Tore-Rückstands war zu groß, hinzu kamen Unterzahlsituationen ausgerechnet in der Crunchtime“, bilanzierte Juhra angesichts der Zeitstrafen für Lucia Kollmer (25:27/51.) und Joyce Roeske (28:30/55.). Gästetrainerin Heike Axmann konstatierte: „Wir sind eine Ausbildungsmannschaft, haben uns ein bisschen von Wattenbeks Härte in der zweiten Halbzeit runterziehen lassen.“ Sie hatte sich den Luxus geleistet, Nele Nickel in Hälfte zwei sehr lange auf der Bank schmoren zu lassen. In der ersten Halbzeit hatte Nickel noch gemeinsam mit Natalie Axmann und Leonie Mettner die Fäden bei Buxtehude II gezogen.

 

TSV Wattenbek: Ketelhut, Schenk – Roeske (2 Tore), Kliese, Heinrichsen, Zellmer (2), Lietzau (1), Thal (9/davon 2 Siebenmeter), Karau, Takara, Maxie Bech (6), Bahde (6/2), Popiol (2), Pauli (1), Lackner, Kollmer (1).

 

SR: Fiehn/Sarakewitz (Güstrower HV/Mecklenburger Stiere Schwerin).

Zuschauer: 163.

Nächster Gegner: SV Henstedt-Ulzburg (A/Sonnabend, 9. November, 18 Uhr).

Quelle: Holsteinischer Courier, 03.11.2019