Teamgeist statt Egoismus

3. Handball-Liga der Frauen: TSV Wattenbek geht als Fünfter in eine entspannte Rückrunde

Wertvolle Verstärkung für den TSV Wattenbek: Linkshänderin Joyce Roeske (am Ball), hier im Spiel gegen den Frankfurter HC mit Michelle Strauß (links) und Svjetlana Kresovic.Lühn

Jörg Lühn Wattenbek. Das zweite Jahr in einer neuen Liga muss nicht immer das schwerste sein. Das beweisen derzeit die Frauen vom Handball-Drittligisten TSV Wattenbek, die mit 15:7 Punkten auf dem sorgenfreien fünften Platz überwinterten. Vor der Saisonfortsetzung am Sonnabend (18 Uhr) beim Landesrivalen SV Henstedt-Ulzburg blickt der Courier auf die ersten elf Begegnungen der Serie 2018/19 zurück.

Die Lage

Wattenbek liegt auf Rang 5 und hat dabei sogar noch Tuchfühlung zu Platz 2. Die HSG Jörl/Doppeleiche Viöl liegt bei einem mehr absolvierten Spiel drei Pluspunkte voraus. Nur zum Spitzenreiter TV Hannover-Badenstedt beträgt der Abstand schon satte fünf Punkte. Gar zehn Zähler ist der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

 

Die Stärken

Die Mannschaft zeigt einen bedingungslosen Willen. Selbst die absoluten Leistungsträgerinnen wie Svenja Hollerbuhl, Hannah Pauli, Maxie Bech oder Torhüterin Katharina Kaube stellen ihr Ego nicht in den Vordergrund. Dazu kommt mit Andreas Juhra ein Trainer, der es exzellent versteht, seine Spielerinnen auf die Schwachstellen des Gegners aufmerksam zu machen und gleichzeitig deren Stärken in den Vordergrund stellt.

 

Die Schwächen

Als einzige Position ist die Planstelle am Kreis nicht optimal besetzt. Nadine Klotz ist erst 17 Jahre alt und wird behutsam über das Zweifachspielrecht beim HT Norderstedt herangeführt. Alternativ helfen mit Tanja Potratz und Leandra Kühn zwei Spielerinnen, die eigentlich ihre Leistungssportlaufbahn in der eigenen Reserve ausklingen lassen wollten, über ein Jobsharing-Verfahren aus. Im Ranking der Gegentreffer liegt Wattenbek nur auf Platz 8. „Da haben wir ganz sicher noch Luft nach oben“, will Juhra die Defensive verbessern.

 

Die Neuen

Torhüterin Katharina Schmöde (zuvor ATSV Stockelsdorf) hat es schwer, zu langen Spielanteilen hinter der Stammkeeperin Kaube zu gelangen. Die Rolle von Klotz ist bereits beschrieben, Atsuko Takara (SG Altona) darf im ersten Drittligajahr ein wenig in den höherklassigen Handball hineinschnuppern, muss sich aber noch gedulden. Zwei Spielerinnen kamen erst nach dem Saisonstart. Joyce Roeske wechselte aus Studiengründen vom Zweitligisten TV Beyeröhde-Wuppertal nach Wattenbek. Die Linkshänderin hat sich als wertvolle Verstärkung entpuppt, während Lucia Kollmer (kam vom ESV 1927 Regensburg) über das Zweifachspielrecht zu ersten Spielanteilen in der 3. Liga gelangte.

 

Die Sorgen

Wann erreicht die beste Werferin der vergangenen Saison, Janina Harms, wieder die 100-Prozent-Marke ihrer Leistungsamplitude? Die Schulterverletzung erwies sich doch hartnäckiger als gedacht. „Eine Spielerin mit ihrer Qualität wird uns sicher noch weiter nach vorn bringen“, weiß Juhra.

 

Das Umfeld

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen gegenüber der Vorsaison haben sich dank Banden- und Anzeigenakquise verbessert. Eike Rix (2. Vorsitzender), Hermann Deinert (Schriftwart) und Kassenwart Björn Sievers unterstützen den umtriebigen Macher Ernst-Werner Jappe (zugleich 1. Vorsitzender) im Handball-Förderverein Wattenbek.

 

Fazit und Prognose

Die „Peitschen“, wie sich die Wattenbekerinnen selbst nennen, können die Serie unaufgeregt zu Ende spielen und werden noch den einen oder anderen Knaller landen. Wenn alles optimal läuft, ist mit Unterstützung der Anhänger bei sechs ausstehenden Heimspielen sogar noch Rang 3 möglich.

 

Statisik - 3. Handball-Liga Nord 2018/2019

TSV Wattenbek (Frauen)Gesamtbilanz: Rang 5 mit 15:7 Punkten und 335:317 Toren (7 Siege, 1 Unentschieden, 3 Niederlagen).

Höchster Heimsieg: 31:20 gegen den SV Grün-Weiß Schwerin (31. Oktober 2018).

Höchste Heimniederlage: 36:45 gegen den TV Hannover-Badenstedt (28. Oktober 2018).

Höchster Auswärtssieg: 34:27 bei der HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen (15. September 2018).

Höchste Auswärtsniederlage: 25:33 bei der HSG Jörl/Doppeleiche Viöl (4. November 2018).

Bester Tabellenrang: Platz 3 (23. September, 20. Oktober und 25. November bis 21. Dezember).

Schlechtester Tabellenrang: Platz 6 (27. bis 30. Oktober).

Längste Positivserie: vier Spiele ohne Niederlage zwischen dem 17. November und 8. Dezember.

Längste Negativserie: keine.

Zuschauerschnitt bei Heimspielen: 176.

Einsätze: Torhüterinnen: Katharina Schmöde (11 Spiele/0 Tore), Franziska Schenk (10/0), Katharina Kaube (9/0); Feldspielerinnen: Svenja Hollerbuhl (11/84, davon 15 Siebenmeter), Hannah Pauli (10/49), Maxie Bech (11/49), Kristin Bahde (11/46, davon 21 Siebenmeter), Anne Zellmer (11/35), Joyce Roeske (9/27, davon 1 Siebenmeter), Tanja Potratz (5/17, davon 13 Siebenmeter), Katja Lietzau (9/13), Janina Harms (8/8), Ronja Schult (10/5), Vivian Zittlau (2/1), Lucia Kollmer (4/0), Leandra Kühn (4/1), Nadine Klotz (6/0), Atsuko Takara (11/0),

Sarah Schlotfeldt (1/0).

Zeitstrafen: 14 – Hollerbuhl (3), Pauli (3), Lietzau (1), Kaube (1), Zellmer (1), Bech (1), Harms (1), Roeske (1), Team-Manager Mark Guse (1).

Siebenmeter: 69 (davon 50 verwandelt).

Liga-Torjägerinnen: 1. Ann-Catrin Höbbel (MTV 1860 Altlandsberg) 94/davon 43 Siebenmeter; 2. Elisa Schütz (HSG Jörl/DE Viöl) 92/51; 3. Svenja Hollerbuhl (TSV Wattenbek) 84/15; 4. Vanessa Plümer (Frankfurter HC) 84/33; 5. Jana Pollmer (TV Hannover-Badenstedt) 82/38.

 

Quelle: Holsteinischer Courier, 24.01.2019