Frankfurt pustet Wattenbeks Sparflamme aus

Auch sie hatte Pech: Kristin Bahde (Wattenbek).Sell

Frankfurt/Oder. Es war mehr drin für den TSV Wattenbek. Die weiteste Auswärtsfahrt der Spielzeit endete für die Handballerinnen aus der Nordgruppe der 3. Liga mit einem 25:30 (13:13) beim früheren Deutschen Meister und Europapokalsieger Frankfurter HC. Ausschlaggebend war in erster Linie eine Torflaute in der Schlussviertelstunde.

Das prickelnde Gefühl des Torjubels wollte sich nicht mehr einstellen. Dem Wattenbeker Spiel fehlte zwischen der 46. und 60. Minute so etwas wie die Perle der Natur. Aus dem 23:23 wurde ein 23:29. „Wahrscheinlich war es noch nie so einfach, in Frankfurt zu gewinnen“, konstatierte Wattenbeks Trainer Andreas Juhra. Aber Joyce Roeske, Hannah Pauli und Svenja Hollerbuhl hatten in dieser Phase einfach Pech im Abschluss. Gleiches galt für Kristin Bahde. Die 21-Jährige, die per Strafwurf zum 11:9 (23.) und 16:17 (38.) – jeweils aus Wattenbeker Sicht traf – scheiterte mit einem Siebenmeter beim Stand von 23:23 (49.). Insgesamt ließ Juhras Team zu viele Möglichkeiten liegen. Die Gäste hatten nach dem 1:0 für Frankfurt (3.) das Zepter an sich gerissen und nahezu dauerhaft mit einem bis drei Toren geführt. Aber Hollerbuhl und auch Anne Zellmer fehlte es an Schussglück, um den Vorsprung in die Höhe zu schrauben. „Wir hätten die Halle komplett beruhigen können“, meinte Juhra. Zwischendrin staunten viele der 271 Zuschauer über die Norddeutschen. Hinzu kamen Unzulänglichkeiten im Abwehrspiel. Der Verbund verschob nicht genug, so dass sich Lücken für einfache FHC-Tore ergaben. Frankfurt drehte die Partie und lag 17:14 (35.) vorn. Wattenbek steckte nicht auf. Der Lohn war der Ausgleich von Hollerbuhl zum 20:20 (42.) und Pauli zum 23:23 (46.). Aber plötzlich flackerte das Licht auf der Kerze nur noch, und nach der Sparflamme pusteten die Frankfurterinnen die Hoffnung der „Peitschen“ auf einen Punkt aus. ör

 

TSV Wattenbek: Kaube, Schenk – Roeske (2 Tore), Harms, Mette Bech, Zellmer (2), Lietzau, Kollmer, Hollerbuhl (7), Takara, Maxie Bech (5), Bahde (5/davon 2 Siebenmeter), Pauli (4). SR: Niehage/Rübensam (Eintracht Berlin). – Zuschauer: 271. – Nächster Gegner: Eintracht Hildesheim (H/Sonnabend, 13. April, 16 Uhr).

 

 

Quelle: Holsteinischer Courier, 08.04.2019

Wattenbeker Peitschen knallen an der Oder nicht

Bordesholm. Nach der 25:29 (13:13)-Pleite beim Frankfurter Handball Club verschaffte sich Andreas Juhra, Trainer der Drittliga-Handball-Frauen des TSV Wattenbek, auf der fünfstündigen Rückfahrt im Bus erst einmal Ablenkung und verfolgte im Livestream gemeinsam mit seinem Co-Trainer und Teammanager Mark Guse das Fußball-Bundesliga-Topspiel zwischen München und Dortmund. Nachdem die Bayern dabei waren, den BVB an die Wand zu spielen, besserte sich die Laune des eingefleischten Holstein-Kiel-Fans und Bayern-Sympathisanten merklich, und Juhra gab bereitwillig seine Einschätzung der Auswärtsniederlage.

„Wir haben uns die Pleite selbst zuzuschreiben. Der Sieg der Frankfurterinnen, die nicht einmal besonders gut spielten, ist verdient, weil wir unsere Leistung heute nicht abgerufen haben. Es gibt solche Tage“, sagte der Coach und wollte seiner Mannschaft, die in dieser Saison positiv überrascht und als aktueller Tabellenfünfter alle Erwartungen übertroffen hat, nicht allzu große Vorwürfe machen. „Die Beine waren heute schwer. Wir haben deshalb in der Abwehr nicht so souverän gestanden wie sonst. Und im Angriff hatten wir nur wenig Ideen“, nannte Juhra die Defizite, die sich im Laufe der Partie immer mehr offenbarten.

Dabei waren die Peitschen gut in die Partie gekommen und hatten nach zwölf Minuten mit 6:3 geführt. „Aber schon da haben wir im Angriff zu viele freie Würfe nicht genutzt. Wir haben die gegnerische Torfrau zur Weltmeisterin geschossen“, kritisierte Juhra die Wurfausbeute. In die Kabinen ging es beim 13:13 mit einem ausgeglichenen Resultat. Nach dem Wechsel liefen die Norddeutschen der Musik nur noch hinterher, konnten mit Kampf die Partie aber bis zum 23:23 (49.) offen halten. In der Crunch-Time hatten die Brandenburgerinnen die besseren Karten und setzten sich ab.

Die Niederlage an der Oder soll ein Ausrutscher bleiben. In den ausstehenden Begegnungen gegen Hildesheim (Sonnabend, 16 Uhr), in Altlandsberg (27. April) und gegen Alstertal-Langenhorn (1. Mai) will der TSV Wattenbek noch fleißig punkten, um auf jeden Fall einen Platz unter den besten fünf Teams in der Abschlusstabelle zu sichern. gw

 

Quelle: Kieler Nachrichten, 08.04.2019

Heißer Tanz für Wattenbek

3. Handball-Liga Nord der Frauen: Juhra-Team gastiert am Sonnabend beim Frankfurter HC

Kehrt zum Drittligisten TSV Wattenbek zurück: die 24-jährige Ex-Tungendorferin Beke Ketelhut.Lühn

Jörg Lühn Wattenbek. „Wir fahr’n, fahr’n, fahr‘n auf der Autobahn.“ Selbst die lange Version (22:43 Min.) der Düsseldorfer Kult-Band Kraftwerk dient dem Tabellenvierten TSV Wattenbek (25:11 Punkte/563:509 Tore) lediglich als musikalischer Appetizer. Zwischen fünfeinhalb und sechs Stunden sind für die rund 450 km lange Fahrt – überwiegend auf der Autobahn – zum Auswärtsspiel in der 3. Handball-Liga der Frauen am Sonnabend (16 Uhr) beim auf Rang 5 platzierten Frankfurter HC (24:12/535:470) veranschlagt.

Immerhin können die „Peitschen“ sich für den langen Trip selbst belohnen. Sollten die Schützlinge von Trainer Andreas Juhra im zehnten Auswärtsspiel den sechsten Sieg nach Hause mitbringen und am Sonntag erwartungsgemäß der TV Hannover-Badenstedt gegen den Buxtehuder SV II gewinnen, stünde das Team aus dem Kreis Neumünster auf Rang 3 der Tabelle. „Uns erwartet ganz sicher ein heißer Tanz“, weiß Juhra. Für die nötige Lockerheit soll ein Spaziergang nach der Busfahrt sorgen. Der erfahrene Trainer will vorher jedoch auf eine spezielle „Parkplatz-Aktivierung“ verzichten: „Das habe ich alles schon einmal ausprobiert.“ Die Brandenburg-Halle des früheren Deutschen Meisters und Europapokalsiegers war lange Zeit in dieser Serie eine uneinnehmbare Festung. Ausgerechnet Wattenbeks Landesrivale Jörl/Viöl brach nach elf Monaten den Nimbus und siegte in Frankfurt an der Oder vor knapp zwei Wochen mit 34:29. „Wir freuen uns auf dieses Spiel, wollen die Atmosphäre genießen und Spaß haben“, umschreibt der Coach die Ziele.

Allerdings können die Wattenbekerinnen die weite Reise nur mit einem auf 13 Spielerinnen reduzierten Kader antreten. Torhüterin Katharina Schmöde zog sich eine Schulterverletzung zu und droht länger auszufallen. Ronja Schult kuriert ihre Weisheitszahnoperation aus. Dafür werden aber die beiden Wattenbeker „Küken“ Lucia Kollmer und Mette Bech mit an die Oder fahren. Mette Bech, Schwester von Rückraumspielerin Maxie, gilt als spielstarkes Talent und gab 20 Tage nach ihrem 16. Geburtstag ihr Drittligadebüt gegen die HG OKT (38:25). In diesem Spiel warf Kollmer – ebenfalls 16 Jahre jung – im sechsten Einsatz ihr erstes Tor. Dazu gibt es beim TSV Wattenbek weitere Personalien für die neue Spielzeit. Torjägerin Svenja Hollerbuhl, die bislang in 168 Spielen für Wattenbek in der Dritten und Vierten Liga sagenhafte 1306 Tore warf, hängt ihre Handballschuhe an den Nagel. „Wir werden sicher weniger Tore werfen, aber wir finden Ersatz“, ist Juhra zuversichtlich. Als weiterer externer Neuling steht nach Annika Heinrichsen (OKT, der Courier berichtete) auch Rieka Thal vom Oberligisten HSG Holstein/Kronshagen fest. Dazu wird die 24-jährige Torhüterin Beke Ketelhut (aktuell SG Niendorf/Wandsetal) nach Wattenbek zurückkehren. Die Ex-Tungendorferin stand dort schon zwischen 2012 und 2014 in 33 Oberligaspielen zwischen den Pfosten.

 

Es fehlen: Klotz (schulische Gründe), Krolak (Knorpelschaden im Knie/Saisonende), Kühn, Potratz (nicht berücksichtigt), Schmöde (Schulterverletzung), Schult (Zahnoperation). – Hinspiel: Wattenbek gewann mit 42:35. – Außerdem spielen: Sonnabend, 16 Uhr: TSG Wismar – SV Grün-Weiß Schwerin, Eintracht Hildesheim – SC Alstertal-Langenhorn; Sonnabend, 16.45 Uhr: HSG Jörl/Doppeleiche Viöl – SV Henstedt-Ulzburg; Sonnabend, 17.30 Uhr: HG Owschlag-Kropp-Tetenhusen – MTV 1860 Altlandsberg; Sonntag, 16 Uhr: TV Hannover-Badenstedt – Buxtehuder SV II.

 

Quelle: Holsteinischer Courier, 05.04.2019

Die Peitschen wollen sich für den Stress belohnen

Svenja Hollerbuhl (re.) ist bei Tempogegenstößen oft nur durch unfaire Mittel zu stoppen wie in dieser Situation, in der Tina Genz von der HG OKT die Wattenbekerin festzuhalten versucht. © Ehlers

Wattenbek. Sonnabendmorgen um 8 Uhr startet der Handball-Tross des TSV Wattenbek zum zeitaufwändigsten Auswärtsspiel der Dritten Liga Nord. Rund 400 Kilometer Anfahrt zum Gastspiel (16 Uhr) beim Frankfurter HC/Oder sind für die Aktiven eine stressige Angelegenheit. „Nach der langen Busfahrt muss man von einem auf den anderen Moment Leistung auf dem Parkett abrufen“, sagte Wattnbeks Co-Trainer Tim Bracklow, der um die Probleme der Spielerinnen bei diesem sehr speziellen Auswärtsauftritt weiß.

Zudem ist die Brandenburg-Halle mit emotionsgeladenen Fans ein heißes Pflaster für Gästeteams. 500 Zuschauer sind in Frankfurt keine Seltenheit. Wie man sich im Hexenkessel durchsetzt, demonstrierte vor zwei Wochen die HSG Jörl DE Viöl, die mit einem 34:29-Erfolg die lange Heimreise antrat. „Wir nehmen diese strapaziöse Auswärtstour nicht auf uns, um dort brav die Punkte abzuliefern“, sagt Bracklow, der seinen Mädels einen Punktgewinn zutraut: „Wenn wir eine gute Abwehr stellen und Ballgewinne provozieren, haben wir gute Chancen.“

Viel wird auch auf Torhüterin Kathrin Kaube ankommen, die zuletzt konstant gute Leistungen zeigte. Hat sie erst einmal den Ball, passt sie ihn häufig quer über das Spielfeld auf Svenja Hollerbuhl, die als beste Drittliga-Torchützin vor allem bei Gegenstößen von den genauen Anspielen profitiert.

Doch auch im Positionsspiel haben sich die Wattenbekerinnen verbessert. Maxie Bech hat sich zu einer kaum auszuschaltenden Torjägerin aus dem Rückraum entwickelt. An guten Tagen entwickelt Hannah Pauli auf der anderen Angriffsseite ähnlich große Torgefahr. Und dann ist ja noch Aufbauspielerin Anne Zellmer, die individuell ganze Abwehrreihen auswackeln kann. Die Peitschen, die vor der Saison zum Kreis der Abstiegskandidaten gezählt worden waren, haben sich in den letzten Monaten zum viel beachteten Überraschungsteam gemausert, das als Saisonziel mindestens Platz fünf ausgegeben hat. Bracklow geht davon aus, dass der Kader vollständig zur Verfügung steht. Ein Fragezeichen sieht er lediglich hinter einem Einsatz von Torhüterin Kathrin Schmöde, die an einer Schulter-Blessur laboriert. gw

 

Quelle: Kieler Nachrichten, 04.04.2019