ie wirbeln neben dem Spielfeld auf fast allen Positionen. Was beinhaltet Ihr Aufgabenfeld?
Jappe: Ich bin im Grunde das Mädchen für alles, von Schiedsrichterobmann bis Hallensprecher. Man bekommt halt häufig nicht genug Leute, die ehrenamtlich mitarbeiten. Unser Förderverein ist auch unsere Lebensversicherung. Über diesen läuft die gesamte Organisation und die wirtschaftliche Betreuung. Zu diesem Zweck wurde er mit dem Oberligaaufstieg vor zehn Jahren ins Leben gerufen.
Wie bewerten Sie den bevorstehenden Aufstieg?
Das Ganze hat ja eine Vorgeschichte. Niemand hat damals mit unserem Aufstieg in die Oberliga gerechnet und noch weniger damit, dass wir uns dort halten könnten. Mit einer Ausnahme waren wir stets mindestens im Tabellenmittelfeld zu finden und haben uns in den letzten Jahren peu à peu verbessert. Die Mannschaft ist eine Einheit aus gestandenen Spielerinnen, die sich immer weiter entwickeln und die Last auf vielen Schultern verteilen. Trotz der vielen Ausfälle stehen die Mädels so gut da. Insofern ist es vom Potenzial her folgerichtig, dass man jetzt oben dran ist. Viele sagen, mit der Leistung können wir in der 3. Liga einen guten Platz im Mittelfeld belegen. Wir haben uns bereits über viele Jahre im Final Four des Landespokals mit Topmannschaften aus der 3. Liga messen können und wissen, was auf uns zukommt. Aber das realistische Ziel kann nur sein, nicht abzusteigen. Seit der Umstrukturierung im Jahr 2010 hat bisher noch keine Mannschaft aus dem Kreishandballverband Neumünster den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Das ist für den Verein, den Ort Wattenbek und den Raum Bordesholm eine tolle Sache.
Wie wirbt der TSV Wattenbek für sich?
Wichtig ist, dass sich die Mannschaft nach jedem Spiel bei den Fans zeigt und sich auf die Schulter klopfen lässt – egal ob nach einem Sieg oder einer Niederlage. Jeder Interessierte kann uns auch auf Facebook, der eigenen Homepage und über unseren Whatsapp-Liveticker folgen. Es gibt zudem Überlegungen in Richtung Live-Videos, aber da arbeiten wir noch dran.
Was gilt es an Voraussetzungen für die 3. Liga zu schaffen und zu erfüllen?
Der Stammverein, der Förderverein und die freiwilligen Helfer haben sich für den Aufstieg ausgesprochen. Das war die Prämisse. Nun müssen wir die wirtschaftlichen Voraussetzungen in Form einer Bankbürgschaft in Höhe von 5000 Euro erfüllen. Daneben gibt es neue Anforderungen an die Umkleidekabinen und die Schiedsrichterkabinen sowie die Sicherstellung einer blendfreien Halle. Zusätzlich muss man mit Laptop und Drucker auch technisch entsprechend aufgestellt sein. All diese Faktoren müssen im Vorwege bedacht, geplant und umgesetzt werden. Es fanden Gespräche mit den Bürgermeistern von Bordesholm und Wattenbek, mit dem Schulverband und der Amtsverwaltung statt. Dabei waren die Signale eindeutig positiv und die sportliche Leistung wurde honoriert. Doch der Prozess ist nach wie vor in vollem Gange.
Was gibt es in Sachen zusätzliches Sponsoring zu berichten?
Ich bin seit zehn Jahren im ständigen Austausch mit den Sponsoren. Die Kontakte und vor allem auch das Vertrauen in die Sache sind da. Wir werden vom Finanzamt geprüft. Alles läuft beanstandungslos und korrekt. Außerdem ist das Positive, dass wir nicht einen Hauptsponsor, sondern viele verschiedene haben. Überregionale Sponsoren sind dabei kein Thema. Es kommt auch in der 3. Liga niemand auf einen zu, es bleibt Arbeit und man muss Klinken putzen.
Wie gestaltet sich das Budget für die 3. Liga?
Auf welche Summe sich das Gesamtbudget belaufen wird, ist im Augenblick noch schwer zu sagen. Sicher ist, dass die 3. Liga etwa zwischen 7000 und 10000 Euro mehr kostet. Die Summe setzt sich unter anderem aus einem Startgeld in Höhe von fast 1500 Euro und Schiedsrichterkosten zusammen. Letztere betragen derzeit rund 200 Euro pro Spiel und werden sich auf durchschnittlich 520 Euro erhöhen. Wir haben momentan einen Zuschauerschnitt von etwa 150 pro Heimspiel bei einem Eintritt von 3,50 Euro, den wir zur nächsten Saison auf 5 Euro erhöhen werden. Wenn wir damit die laufenden Punktspielkosten decken können, wäre das natürlich eine Entlastung. Das Hauptproblem ist im Augenblick noch die Beschaffung der Gelder für die Auswärtsfahrten. Kein Thema ist dagegen ein Gehalt für die Spielerinnen. Außer ein wenig Fahrtkostenerstattung gibt es bei uns kein Geld für’s Handballspielen.
Gibt es Überlegungen bezüglich der Nachwuchsarbeit?
Wir waren vor einigen Jahren im Jugendbereich komplett besetzt, aber jetzt gibt es beim TSV Wattenbek keine Nachwuchsmannschaften mehr. Das hat verschiedene Gründe. Im Moment sehe ich nicht die Notwendigkeit für Kooperationen mit anderen Vereinen, weil das auch eine gewisse Unruhe mit sich bringt. Wir wollen uns erst mal vollends auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren und dann sehen wir weiter.
Wie sieht die bisherige Kaderplanung aus?
Nach aktuellem Stand haben wir keine Abgänge und mit Selina Krolak einen feststehenden Zugang. Die 19-jährige Rechtshänderin studiert in Kiel und stößt vom AMTV Hamburg zu uns. Ansonsten wollen wir uns auf der einen oder anderen Position punktuell verstärken und uns weiter verjüngen. Derzeit laufen einige Gespräche.
Was ändert sich in Bezug auf das Trainingspensum?
Wie mir unser Teammanager Mark Guse verriet, bleibt es bei zwei festen Terminen pro Woche. Zusätzlich wird das Trainerteam Andreas Juhra und Andreas Hörseljau eine individuelle Einheit für ausgewählte Spielerinnen oder Positionen einführen. Das Kraft- und Ausdauertraining soll eigenverantwortlich stattfinden.
Interview: Dan-Patrick Böge
Quelle: Holsteinischer Courier, 28.04.2017