Wattenbek. Das erste Zehnerpack an Siegen in der Handball-Oberliga Frauen ist geschnürt. Nach dem 32:23 vom TSV Wattenbek gegen den FC St. Pauli hätte Werbe-Waschfrau Klementine ihre reinste Freude an den Oberliga-Handballerinnen. Die Weste der Peitschen ist nicht nur sauber, sondern porentief rein. Das Fernduell mit dem AMTV Hamburg (ebenfalls 20:0 Punkte) geht munter weiter.
In Wattenbek hatte St. Pauli Glück, dass die Gastgeberinnen vor dem Schleudergang ihre Drehzahl zurückschraubten. Schon jetzt sieht Rückraumspielerin Janina Harms einen erheblichen Vorteil gegenüber der vergangenen Saison. „Die Mannschaft ist deutlich disziplinierter und fokussierter. Jeder kämpft von Woche zu Woche darum, Spielanteile zu bekommen.“
Das bedeutet in der Abwehr Kampf um jeden Ball kombiniert mit einer hohen Arbeitsbereitschaft. „Natürlich gibt es hier und da noch individuelle Fehler, aber das ist jetzt schon Jammern auf höherem Niveau“, sagte TSVW-Trainer Andreas Juhra.
Gelenkt wird das Angriffsspiel im Wesentlichen von Anne Zellmer. Die 28-Jährige kam vor der Saison vom Oberligaabsteiger THW Kiel. Selbstkritisch meinte sie: „Persönlich bin ich auf dem Spielfeld noch nicht ganz zufrieden mit mir, aber es läuft.“ Schließlich stehen schon 33 Tore auf dem Konto. Ungezählt sind die herausgeholten Siebenmeter und finalen Pässe vor dem Abschluss.
Nach dem Seitenwechsel gönnte Juhra einigen Stammspielerinnen eine Verschnaufpause und nahm Harms, Hannah Pauli, Svenja Hollerbuhl, Jette Stegmann und Tanja Potratz heraus.
Kreisläuferin Zoe Stens gab dagegen schon ihren Ausstand beim TSV Wattenbek. Die über einen Talentwettbewerb entdeckte 16-Jährige wird von Heimweh geplagt, nun zieht es sie wieder zurück nach Bochum. Stens soll beim PSV Recklinghausen neben der Jugend auch in der Dritten Liga zum Einsatz kommen. Ihr persönliches Ziel bleibt der Sprung in die Bundesliga und später in die Nationalmannschaft.
„Menschlich verlieren wir einen super Typen, sportlich sehe ich die Situation nicht so dramatisch“, sagte Juhra. Mit Potratz, Savannah Schulte, Leandra Kühn und Vivian Zittlau stehen Alternativen bereit. „Wir sind breit aufgestellt, und unsere größte Stärke ist das schnelle Spiel, mit dem wir die Gegner oft überlaufen“, sagte Zellmer. Harms ergänzte: „Der Ehrgeiz wird zu jedem Training und Spiel geweckt. Die Marschroute ist deutlich kommuniziert worden und wird und immer wieder ins Gedächtnis gerufen.“
Quelle: Kieler Nachrichten, 06.12.2016
Gegen St. Pauli hatte Wattenbek von Anfang an alles im Griff (4:1/7.), dennoch dauerte es knapp 20 Minuten, bis sich das nach einem 7:0-Lauf im Ergebnis widerspiegelte (von 11:8/19. auf 18:8/27.). „Einigen unkonzentriert weggeworfenen Bällen geschuldet, gingen wir anschließend nur mit plus sieben anstatt plus 13 Toren in die Kabine“, erklärte Wattenbeks Trainer Andreas Juhra, der ansonsten nicht nach einem Haar in der Suppe suchte und seiner Mannschaft eine gute Leistung bescheinigte: „Das war eine runde Sache.“ Im zweiten Durchgang schonte er die erste Sieben und ließ für Hannah Pauli, Svenja Hollerbuhl, Janina Harms, Jette Stegmann und Tanja Potratz im Angriff andere Akteurinnen Spielpraxis sammeln. Potratz etwa wurde am Kreis durch Zoe Stens (Foto) ersetzt, die zum letzten Mal im Wattenbeker Dress auflief. Grund dafür ist die Entscheidung der erst 16-Jährigen, zurück in den Ruhrpott zu gehen. Die Bochumerin war zuvor für das „YoungStar“-Projekt einer Kieler Handballagentur in den Norden gepilgert, um ihren Zielen Bundesliga und Nationalspielerin einen Schritt näher zu kommen. Von den Stammkräften verblieb einzig Anne Zellmer, die das Spiel leitete. Ein 5:0-Lauf läutete eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff die Vorentscheidung ein (von 21:14/38. auf 26:14/46.). Bemerkenswert: Wattenbek kam gestern Abend ohne eine einzige Zeitstrafe aus. dpb
TSV Wattenbek: Kaube, Schenk - Potratz (8 Tore/davon 3 Siebenmeter), Stegmann (1), Hollerbuhl (8), Harms (5), Stens (1 Siebenmeter), Lietzau (1), Pauli (1), Schult (1), Schulte (1), Zellmer (4), Bech (1), Steinbeck.
Quelle: Holsteinischer Courier, 05.12.2016
TSV Wattenbek – FC St. Pauli 32:23 (18:11)
Aus einer überwiegend aufmerksamen Abwehr gaben die Wattenbekerinnen mit schnellem Spiel immer den Ton an. Auf Paraden von Torhüterin Katharina Kaube oder entsprechenden Ballgewinnen in der Abwehr folgten viele erfolgreiche Torabschlüsse. Die Gäste kamen viel zu spät in ihre Rückzugsphase. Dabei konnten sich die Peitschen sogar Fehler im Torabschluss erlauben, ohne dass St. Pauli entscheidend den Rhythmus gestört hätte. Beeindruckend war der 7:0-Lauf nach dem 11:8 (19.), als Svenja Hollerbuhl (3), Anne Zellmer und Tanja Potratz (je 2) aufdrehten. In der zweiten Halbzeit setzte Trainer Andreas Juhra die Wechselmaschine in Gang und gab allen Spielerinnen Einsatzzeiten. Trotzdem wuchs der Vorsprung auf 26:14 (45.) und schmolz nicht unter acht Tore zusammen. „Es war nicht alles perfekt, aber ich bin zufrieden“, resümierte Andreas Juhra. ör
Quelle: Kieler Nachrichten, 05.12.2016
Wattenbek/Neumünster. Am zweiten Advent sollen neben zwei Kerzen auch zwei Punkte auf den Kränzen der Frauen TSV Wattenbek und der Männer der SG Wift in hellem Glanz erstrahlen. Die Oberliga-Handballer stehen vor unterschiedlichen Aufgaben. Während die Aufgabe bei den Peitschen Wattenbeks als lösbar eingestuft wird, wird von den Bären in Kiel ein langer Atem verlangt.
TSV Wattenbek – St. Pauli (So., 17 Uhr)
Neun Spiele, neun Siege, dazu warf Kreisläuferin Leandra Kühn beim 37:32-Sieg in Stockelsdorf das 6000. Oberligator für die Peitschen. Es gibt viele Gründe zum Feiern. Schließlich nimmt der TSVW gemeinsam mit dem AMTV Hamburg den ersten Platz ein. Aber der Platz an der Sonne warf auch viel Schatten ab. „Mit der Leistung vom Sonntag brauchen wir keinen Gedanken an den zehnten Sieg zu verschwenden“, sagte Wattenbeks Co-Trainer Andreas Hörseljau. Nur die (von der Sonne?) gespeicherte Energie ermöglichte einen Schlussspurt mit einem klaren Sieg. Allein 20 Tore gingen vor den Toren Lübecks auf das Konto der Tormaschinen Svenja Hollerbuhl und Janina Harms. Aber die Abwehr offenbarte Lücken, dass sogar große Erntefahrzeuge einen Platz hätten finden können. „An der Abwehr werden wir bis zum Anpfiff arbeiten“, sagte Hörseljau. Möglicherweise trifft es sich gut, dass St. Pauli auf Joelle Kargesmeier verzichten muss, doch Mona Münstermann verfügt über viel Routine. So sind sich Hörseljau und Trainer Andreas Juhra einig, dass Platz zwölf nicht der Leistung St. Paulis entspricht. Zudem sollte der erste Auswärtssieg der Kiez-Handballerinnen (28:23 beim Bredstedter TSV) Warnung genug sein. Verabschiedet wird nach dem Spiel Zoe Stens. Die 16-Jährige geht zurück in ihre Heimat nach Bochum. ör
Quelle: Kieler Nachrichten, 02.12.2016