Wattenbek. Der TSV Wattenbek rüstet für die Dritte Liga. Schon vor dem Stichtag am vergangenen Karsonnabend brachte Obmann Ernst Werner Jappe die nötigen Unterlagen zum Deutschen Handball Bund (DHB) auf den Postweg. Letzte rechnerische Zweifel an Titel und Aufstieg können die Handballerinnen mit dem Gewinn von drei Punkten in drei Spielen beseitigen. Nur ein Balkon fehlt dem Rathaus im Amt Bordesholm für eine Aufstiegsfeier im großen Stil.
„Wenn wir uns sportlich qualifizieren, werden wir uns in der Dritten Liga versuchen“, sagte Jappe. Schließlich hätte sich die Mannschaft, die in dieser Spielzeit bisher nur einmal verlor, den Aufstieg verdient. Da die Spielerinnen sehr souverän die Aufgaben in der Oberliga meisterten, begann Jappe früh mit der Aufstellung einer Checkliste in Sachen Hallenabnahme und Finanzen. Der DHB verlangt eine Bankbürgschaft in Höhe von 5000 Euro, um unseriösem wirtschaftlichen Gebaren der Klubs entgegenzuwirken. Außerdem steigt der Spielklassenbeitrag auf 1499,40 Euro. „Die Dritte Liga bringt Kosten, die zwischen sieben und 10 000 Euro höher liegen als bisher“, weiß der 67-Jährige.
Dabei umfasst die Staffel nur zwölf Mannschaften. Der TSVW hätte je zwei Heim- und Auswärtsspiele weniger als bisher. „Wir hoffen natürlich, dass Travemünde die Klasse hält, das wäre ein Derby mehr“, sagte Jappe.
Zur genauen Bedarfsanalyse und Berechnung wurden alle Helfer, Mitarbeiter im Förderverein und der Stammverein mit ins Boot geholt. Der Abteilungsleiter führte darüber hinaus Gespräche mit den Bürgermeistern Sönke Schröder (Wattenbek), Helmut Tiede (Bordesholm), dem Schulverband-Vorsteher Manfred Christiansen sowie dem Amtsvorsteher Heinrich Lembrecht. „Von dieser Zusammenarbeit bin ich echt begeistert“, sagte Jappe. Er fand für einen möglichen Aufstieg überall offene Türen und helfende Hände, um das größte sportliche Projekt im Amt umzusetzen. Außerdem halten alle Sponsoren den Peitschen weiter die Treue. „Wir kommen nicht von Null auf Hundert, sondern haben in den vergangenen zehn Jahren unsere Sponsoren gehegt und gepflegt“, sagte Jappe.
Genau hier scheint sich der Kreis auf sportlicher Ebene zu schließen. Trainer Andreas Juhra führte den TSVW innerhalb von zehn Jahren von der Kreis- bis in die Oberliga. Nach dem Klassenerhalt 2008 ging der Coach bis 2016 auf die Walz, wie die Wanderjahre im Volksmund heißen. Der heute 40-Jährige war als Trainer für den TSV Travemünde und die SGH Rosengarten-Buchholz in der Zweiten Liga tätig, erwarb die Trainer A-Lizenz und kehrte über den ATSV Stockelsdorf im vergangenen Sommer zum TSV Wattenbek zurück.
Jetzt – 22 Siege später – ist das Tor zur Dritten Liga weit aufgestoßen. Juhra, der zusammen mit seinem Co-Trainer Andreas Hörseljau den Vertrag verlängerte, hält die Klinke fest in der Hand. Auch Team-Koordinator Mark Guse bleibt an Bord. Nicht einmal die verletzungsbedingten und unterschiedlich langen Ausfälle von Ana-Lena Bustorf, Maxie Bech, Katharina Kaube, Leandra Kühn, Svenja Hollerbuhl, Jessica Nell und Franziska Schenk warfen den Klub aus der Bahn. Am Sonntag (17 Uhr) kommt der Bredstedter TSV in die Hans-Brüggemann-Schule in Bordesholm. Gibt es den angestrebten Sieg, kann in der Woche darauf (Sonnabend, 29. April) mit einem Unentschieden gegen den Tabellenzweiten AMTV Hamburg der Titel gefeiert werden. Bei einer Niederlage mit weniger als drei Toren – Wattenbek gewann das Hinspiel 26:23 – dürfte ein Sieg in Norderstedt am letzten Spieltag (6. Mai) nur noch Formsache sein. Das Hinspiel ging mit 51:19 an den Spitzenreiter.
Quelle: Kieler Nachrichten, 20.04.2017