Die Peitschen lassen es knallen

WATTENBEK „Ich gehe zurück nach Hause, zum TSV Wattenbek. Dorthin, wo für mich alles anfing und ich gerne etwas zurückgeben möchte. Wattenbek hat sich sehr um mich bemüht. Dorthin zurückzukehren, ist für mich eine Herzenssache.“ Das war deutlich mehr als ein Lippenbekenntnis von Trainer Andreas Juhra, der nach achtjähriger Abwesenheit zu Saisonbeginn vom Frauen-Oberligisten und Li-
gakonkurrenten ATSV Stockelsdorf kommend in sein Wohnzimmer zurückgekehrt war. Juhra hatte in den vergangenen Jahren bereits beim TSV Travemünde (damals zweite Liga) und bei der SGH Rosengarten-Buchholz (2. Bundesliga) seine Meriten verdient.

Langjährige Stützte des TSV: Rechtshänderin Svenja Hollerbuhl AS

Die rund 2.800 Einwohner zählende Handballgemeinde unweit von Neumünster rückte dank der Arbeit von Juhra und des gleichberechtigten Assistenztrainers Andreas Höseljau, der von dem Oberligafrauen des THW Kiel gekommen war, wieder in den Fokus der Liga. Bereits zu Beginn der Herbstpause hatte der TSVW 8:0 Punkte auf dem Konto. Zum ersten Mal seit April 2010 standen die „Peitschen“ somit wieder an der Tabellenspitze der Oberliga–und das mit 141 Toren vier Spielen – ein Indiz für das gefürchtete Wattenbeker Tempo. Mit Svenja Hollerbuhl, Tanja Potratz und Nina Schulz sind immerhin noch drei altgediente Spielerinnen aus dieser Zeit dabei. Jüngst war das ehrgeizige Team erst in das Landespokal-Viertelfinale eingezogen. „Wir wollen in der Spitze mitmischen und erst einmal die Saison genießen“, unterstreicht Spartenleiter Ernst-Werner Jappe und lässt mit „etwa um Weihnachten herum wissen wir eher, wo wir stehen“ derzeit keine weiteren Spekulationen zu. Fest steht: Zum zehnten Mal in Folge laufen die Peitschen in der vierten Liga auf. „Ich will junge Spielerinnen in der letzten Station vor dem Leistungshandball an diesen heranführen“, erklärt Juhra und fügt hinzu: „Junge Spielerinnen sind hungriger.“

 

Obmann Jappe verweist auf Kontinuität, viel Glück, Harmonie und Konstanz als Faktoren der vergangenen Jahre. Die erst 16 Jahre alte Auswahlspielerin Zoe Steens (HSG Schwerte-Westhofen), Anne Zellmer, Ronja Schult (beide THW Kiel), Franziska Schenk (THW Kiel II), Maxi Bech (HSG Henstedt-Ulzburg) und Lea Pahlisch (SG Bordesholm/Brügge) haben den Kader sinnvoll ergänzt. „Durch die weiteren Zugänge sind wir im Rückraum wesentlich breiter aufgestellt“, freuen sich Spartenleiter Jappe und Trainer Juhra. Und auch die Zuschauer zeigen großes Interesse an den Frauen des TV Wattenbek. Bis zu 150 Fans sind keine Seltenheit. Nach dem 27:25-
Auswärtssieg bei der SG Todesfelde/Leezen folgt für den verlustpunkt freien TSV zu Hause der nächste Schlager am kommenden Samstag gegen den SC Alstertal-Langenhorn in der Sporthalle der Hans-Brüggemann-Schule in Bordesholm.         FERDINAND JACKSCH

 

Quelle: Handballwoche Nr. 44, 01.11.2016